Die Antwort bezieht sich auf Fragen zum ÖPNV an die Kandidatinnen der Landtagswahl Sachsen.
Frage 1: Ist das nicht eine sehr große Lücke im Rückrad des ÖPNV?
Ja, durch die eingeschränkte Bedienung von Haltepunkten im Westen des Vogtlandes entsteht eine problematische Lücke der Anbindung an den ÖPNV, insbesondere für Reuth bei Plauen, Gutenfürst und Grobau und die umliegenden Gemeinden. Eine Einrichtung von Bedarfshalten würde die Erreichbarkeit der Ortschaften mit dem ÖPNV wesentlich verbessern. Die aktuelle Verbindung nach Plauen oder Hof, zumeist als Umsteigeverbindung, ist aufgrund der langen Reisezeiten nicht konkurrenzfähig zum Auto.
Frage 2: Wie ist Ihre Meinung zum ÖPNV im ländlichen Raum in Sachsen?
Wir BÜNDNISGRÜNE wollen den ÖPNV im Freistaat Sachsen flächendeckend massiv ausbauen und so eine Mobilitätsgarantie auch im ländlichen Raum gewährleisten und damit deutlich attraktiver machen. Alle geschlossenen Ortschaften sollen zwischen 5 und 24 Uhr im Stundentakt an den ÖPNV angebunden werden. Neben dem Eisenbahnnetz soll ein breites Plusbusangebot das Grundnetz für den öffentlichen Nahverkehr bilden. Die verschiedenen Verkehrsträger und Verbindungen sollen miteinander vertaktet werden und damit attraktive Umsteigebeziehungen ermöglichen.
Die vertakteten ÖPNV-Angebote sollen durch flexible Angebote wie ÖPNV-Taxi oder Ruf-Taxi, Ruf-Bus, Erzmobil oder Mobishuttle ergänzt werden. Sie sollen zwischen 5 und 24 Uhr jederzeit verfügbar sein und spätestens nach einer Stunde kommen und die Erreichbarkeit aller Ortsteile sicherstellen. Diese flexiblen Angebote können Mobilität in all jenen ländlichen Regionen sicherstellen, wo Linienverkehr ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll ist. Entsprechende Modellvorhaben gibt es bereits.
Frage 3: Wie würden Sie eine gerechte Verteilung der Steuermittel für den ÖPNV zwischen dicht- und dünn besiedelten Gebieten in Sachsen sicherstellen?
Die Finanzierung des ÖPNV befindet sich im Umbruch. Das Deutschlandticket ist eine tolle Errungenschaft die Mobilität mit dem Nahverkehr einfach und bezahlbar wird. Allerdings nutzen derzeit vorwiegend Menschen in den Städten und Ballungsräumen das Angebot, da auf dem Land der ÖPNV teils nur ungenügend ausgebaut ist. Dies wollen wir BÜNDNISGRÜNE ändern und auch auf dem Land ein flächendeckendes, verlässliches und einfaches Mobilitätsangebot mit den öffentlichen Nahverkehr machen.
Gemeinsam mit den Kommunen und dem Bund muss der Freistaat Sachsen die Finanzierung des ÖPNV neu aufstellen und reformieren. Sowohl das Deutschlandticket als auch das Bildungsticket sorgen dafür, dass den Verkehrsunternehmen weniger Einnahmen zur Verfügung stehen und diese teilweise gezwungen sind Angebote auszudünnen oder Ticketpreise zu erhöhen.
Wir wollen den ÖPNV zur kommunalen Pflichtaufgabe machen und gemeinsam mit dem Bund und den Kommunen auskömmlich finanzieren.
Frage 4: Wie stehen Sie konkret zu den Bahnhaltepunkten Gutenfürst, Grobau und Reuth?
Frage 5: Soll es bei den wenigen Zughalten auf Dauer bleiben?
Aus unserer Sicht sollten die Bahnhaltepunkte Gutenfürst, Grobau und Reuth zunächst als Bedarfshalte für alle Regionalbahnverkehre eingerichtet werden, um die Anbindung an die Oberzentren Plauen und Hof deutlich zu verbessern. Im Falle einer positiven Entwicklung der Aus- und Zustiege sollte eine Weiterentwicklung als grundsätzlicher Haltepunkt insbesondere in Hinblick auf die Fahrplanentwicklung und den Sachsentakt geprüft werden. Neben den Zughalten braucht es allerdings auch eine engere Taktung der Bahnverkehre, mindestens im Stundentakt zwischen 5 und 24 Uhr. Im Rahmen der Umsetzung des Deutschlandtaktes ist eine stündliche Anbindung auch an die Linie Hof – Gera notwendig.
Frage 6: Verstehen Sie das Ungerechtigkeitsempfinden der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, wenn von den verantwortlichen Stellen keinerlei Aussage zu erfahren ist, wann und ob jemals die Halte den anderen Bahnhaltepunkten im Vogtland gleichgestellt werden? Es bleibt der Eindruck Angebotskürzungen sind jederzeit ohne vorherige Information möglich, Verbesserungen in der Zukunft bleiben auf lange Zeit absolut ungewiss.
Frage 7: Sollten an den drei Stationen überhaupt noch Züge halten?
Ja, es sollten nicht nur überhaupt noch Züge halten, sondern die drei Stationen sollten stündlich an die Oberzentren Plauen und Hof angebunden werden.
Frage 8: Sollte an den drei Stationen der Bedienstandard des restlichen VVV eingeführt werden?
Ja, wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns für einen stündlichen Bedienstandard ein.
Frage 9: Sollten bei der Umsetzung des Deutschland-Taktes auch die drei Stationen Gutenfürst, Grobau, Reuth stündlich an die Linie Hof – Gera angebunden werden, so wie es im Entwurf vorgesehen ist? (siehe nachfolgenden „Auszug_Deutschlandtakt-Enwurf-Netzgrafik-Südost“ und unter –> Link Netzgrafiken Deutschlandtakt
Ja, bei der Umsetzung des Deutschlandtaktes sollten die drei Stationen stündlich an die Verbindung Hof – Gera angebunden werden.
Frage 10: Sollten (vorübergehend bis zur Umsetzung des Deutschland-Taktes) nur in eine Richtung Halte eingerichtet werden, wenn in der Gegenrichtung die Fahrzeiten für die Bedarfshalte nicht möglich sind (z. B. wegen einzuhaltender Fahrzeiten, um das Umsteigen in Anschlusszüge zu ermöglichen)?
Die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung der Mindestbedienstandards und des Sachsenstaktes obliegt den Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen. Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns für eine Mobilitätsgarantie, flächendeckend, jede Stunde ein. Entsprechende Vorgaben soll ein Landesnahverkehrsplan und ein Mobilitätsgesetz machen. Diese Vorgaben sollen dann in den Nahverkehrsplänen der Verkehrsverbünde umgesetzt werden.
Frage 11: Soll es auf Dauer so bleiben, dass für ganze Gemeindeteile die Fahrt zum nächstgelegenen Oberzentrum (Hof) und zu anderen wichtigen Orten mit dem ÖPNV länger dauert, als mit dem Fahrrad?
Nein, natürlich nicht! ÖPNV muss, um konkurrenzfähig zu sein, schnelle und gute Verbindungen bieten. Menschen werden nur vom Auto in die Bahn oder in den Bus umsteigen, wenn die Fahrt nicht wesentlich länger dauert.
Frage 12: Was halten Sie von der Idee die Nähe zum Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth zu nutzen für ein länderübergreifendes Pilotprojekt zum Einsatz autonomer Verkehre (auf Bestellung)?
Die Idee die Nähe zum Deutsch-Deutschen Museum in Mödlareuth für ein länderübergreifendes Pilotprojekt autonomer Verkehre zu nutzen, klingt spannend. Autonome Verkehre werden mit hoher Wahrscheinlichkeit einen wichtigen Teil der zukünftigen (umweltfreundlichen) Mobilität bilden, auch im ländlichen Raum. Wir wollen Modellprojekte, wie diese fördern, um zukünftige Formen der umweltfreundlichen Mobilität zu erforschen und gewinnbringend flächendeckend etablieren zu können.
Frage 13: Möchten Sie, dass wir Ihre Antwort auf burgsteinmobil.de veröffentlichen?
Ja, Danke!